Samstag, 29. April 2006
Philosophie. Wladimir Sergejewitsch Solowjew (1853-1900)
1853: Der Philosoph Wladimir Sergejewitsch Solowjew geboren (gest. 1900)



Solov'ev entstammte einer alten russischen Intellektuellenfamilie. Der Vater war Professor für russische Geschichte, der Großvater orthodoxer Priester. Die Mutter war mit dem ukrainischen Mystiker G. Skovoroda verwandt.
Früh wandte sich Solov'ev von religiösen Themen ab und den Naturwissenschaften zu, wobei Spinoza einen starken Einfluß auf ihn hatte. Allerdings kehrte er bald wieder zur Philosophie und Theologie zurück.

1873/74 beginnt er ein Studium an der Moskauer Geistlichen Akademie.
1880 wurde er mit der Studie „Kritik der abstrakten Prinzipien“ habilitiert.
1881: Er setzte sich für die Begnadigung der Mörder des Zaren Alexanders II. ein, wofür er durch die Behörden gemaßregelt wurde. Solowjew bekannte sich als russisch-orthodoxer Christ zum römisch-katholischen Papst, konvertierte aber nicht.

Zentrales Thema seines Denkens wurde die Frage, warum die Kirche in so viele Konfessionen gespalten ist. Aus diesen Reflexionen entstand seine Legende vom Anti-Christ.
Solov'ev starb am 31. Juli 1900.

Lit.:
S. Pöllinger, Die Ethik Wladimir Solowjews, Wien 1985 (Phil. Diss.)
M. George, Mystische und religiöse Erfahrung im Denken Vladimir Solov'evs, Göttingen 1988;
K. Onasch, Die alternative Orthodoxie: Utopie und Wirklichkeit im russischen Laienchristentum des 19. und 20. Jahrhunderts, Paderborn 1993, S. 106-122;
K. Onasch, Wladimir Solowjow, „Sophia – Poesie einer theologischen Utopie?“, ebd., S. 123-144.

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