Freitag, 28. April 2006
Musik: "Zar und Zimmermann"
Exkurs: Uraufführung von Lortzings „Zar und Zimmermann“ („Die zwei Peter“) in Leipzig

1. Akt:

Arbeitsplatz auf der Schiffswerft in Saardam.
Unter dem Namen Peter Michaelow läßt sich Zar Peter I. von Rußland in Saardam, um sich in der Schiffsbaukunst auszubilden. Er hat mit dem russischen Deserteur Peter lwanow Freundschaft geschlossen. Dieser hat eine Liebesbeziehung zu Marie, der Nichte des Bürgermeisters. Nachdem in letzter Zeit mehrere geheimnisvolle Nachrichten umlaufen, fürchten die beiden Russen, entdeckt zu werden – was für beide (aus je besondern Gründen) gefährlich wäre. Es ist bekannt geworden, daß sich der russische Zar in Saardam aufhalte. Gesandte aus England und Frankreich wollen den Zaren finden, um mit ihm über ein Sonderbündnis zu verhandeln. Der Bürgermeister van Bett berichtet, daß es zwei Russen mit Namen Peter gäbe. Er hält den falschen Peter (Iwanow) für den Zaren, ebenso der englische Gesandte. Dem französischen Gesandten gelingt es durch eine geschickte List, daß der Zar sein Inkognito lüften muß.

2. Akt: In einer Schenke.

Während eines Hochzeitsfests verhandelt der englische Gesandte mit dem falschen Peter, der sich geschickt in die Rolle des Zaren findet, während der französische Gesandte sein geplantes Abkommen mit dem richtigen Peter trifft. Während Marie ein russisches Brautlied singt, wird das Fest von Soldaten gestört. Die holländische Regierung hat erfahren, daß in letzter Zeit holländische Arbeiter von Fremden zum Dienst im Auslande angeworben werden und will diesem Übelstande ein Ende machen. Deshalb sollen nun alle Fremden, die sich nicht legitimieren können, verhaftet werden. Der Bürgermeister macht sich sogleich ans Werk und will alle, sogar sich selbst, arretieren lassen, um ganz sicher zu gehen. Doch alle Fremden legitimieren sich nacheinander als Gesandte ihrer Länder. Nur die beiden Peter bleiben übrig. Als van Bett Peter Iwanow verhaften will, flüstert man ihm zu, das sei der Zar von Rußland. Dem wirklichen Zaren Michaelow, der als letzter übrigbleibt, reißt die Geduld, und vor seinem Zornesausbruch verkriecht sich der Bürgermeister in völliger Ratlosigkeit unter dem Tisch.

3. Akt: Halle im Stadthaus.

Van Bett studiert mit einem Chor eine selbstverfaßte Kantate ein, mit der er den Zaren begrüßen will, für den er nach wie vor Iwanow hält. Als der wirkliche Zar auftritt, fährt er ihn grob an, wie er sich unterstehen könne, sich gestern an ihm zu vergreifen. Marie klagt dem Zaren ihr Leid: man halte ihren Peter für den Zaren von Rußland. Er verspricht ihr, sie mit ihrem Geliebten zusammenzubringen. Gerührt vergeicht er in Gedanken sein Schicksal als Zar mit der unbeschwerten Zukunft der beiden jungen Leute. Als der Zar aber, durch den Ausbruch von Unruhen nach Rußland zurückgerufen, die Heimreise antreten will, kann er aus dem gesperrten Hafen nicht hinaus. Iwan wird zum Retter in der Not, denn er hat einen englischen Paß, den er dem Zaren gibt. Dafür erhält er von diesem ein Kuvert, das er erst nach einer Stunde öffnen darf. Der Bürgermeister naht mit seiner Sängerschar, um den Zaren feierlich zu begrüßen. Peter Iwanow wird ehrerbietig auf einen Thronsessel geleitet und läßt, ohne dies alles zu begreifen, die Ansprache über sich ergehen. Da meldet ein Ratsdiener, daß Peter Michaelow auf vollbesetztem Schiffe eben zum Hafen hinausfahre. Der Bürgermeister ruft zu den Waffen; doch Peter Iwanow verliest das Schreiben des Zaren, das ihn zum kaiserlichen Oberaufseher ernennt und die Einwilligung zu seiner Heirat mit Marie gibt. Also ist Michaelow der Zar, der auf seinem Schiffe in Uniform noch einmal sichtbar wird und die Huldigungen der Saardamer Bürger, samt Bürgermeister, entgegennimmt.

... comment