Donnerstag, 27. April 2006
Literatur und Kunst: Futurismus (1910-1920)
Futurismus

Der russische Futurismus ist ein autonomer Teil in der Zeit der europäischen Kunstrevolution. Er entstand aus dem „Symbolismus“ und „Impressionismus“ und strebte eine Revolutionierung der Form, insbesondere der Literatursprache, an.

Die wichtigste Gruppe in Rußland bildeten die Kubofuturisten seit 1910 (V. Chlebnikov, David u. Nikolaj Burljuk u. A. Krucenych). Ihr Ziel war die „Autonomie und Befreiung des Wortes“, wobei sie dem Wort als Form- und Klangelement größeres Gewicht als seiner Semantik beimaßen. Diese Auffassung führte zu verschiedenen experimentellen literarischen Unternehmungen, die sich z.B. im Versuch der Entwicklung einer metalogischen Sprache, im Bereich der Syntax (z.B. Verzicht auf Präpositionen bei Burljuk), der Neologismen, im Vers- und Reimsystem zeigen.
Das Manifest von 1912 (Poscecina obscestvennomu vkusu = Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack), lehnte die gesamte vorangegangene Literatur ab.
Die Revolution wurde von den Kubofuturisten begrüßt. Sie sahen in ihr die Möglichkeit, ihre radikalen Vorstellungen zu verwirklichen.
Die Egofuturisten (1911 in St. Petersburg gegründet), vertraten einen radikalen Individualismus. Sie forderten die Aufhebung sittlicher und moralischer Beschränkungen in der Kunst.
Neben den Kubo- und Egofuturisten etablierte sich 1914 (bis 1922) die Gruppe Centrifuga (Zentrifuge). Ihr ging es vor allem um eine Erneuerung des Lyrischen, seiner Metaphern, seiner Bildsprache. Vertreter waren u.a. S. Bobrov, B. Pasternak, N. Aseev.
Das sowjetische Regime stand dem Futurismus (wie der daraus entstandenen Gruppe LEF und der Leningrader Vereinigung Oberiu) ablehnend gegenüber.

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