Donnerstag, 27. April 2006
Philosophie. Nikolai Berdjajew
„Russische Idee“

Der Philosoph und Schriftsteller Nikolai Berdjajew war nicht der erste, der an der Formulierung der „Russischen Idee“ arbeitete, hat aber bis heute nachhaltigen Einfluß. Berdjajew entstammte einer russischen Adelsfamilie.

Im Alter von 20 Jahren beginnt er als Student der Philosophie, in Kiewer Diskussionszirkeln über die Ideen des wissenschaftlichen Sozialismus zu debattieren.
1898 wird er verhaftet und für zwei Jahre in die Verbannung ins nordrussische Wologda geschickt. Einer seiner Artikel wurde von Karl Kautsky in der sozialdemokratischen „Neuen Zeit“ veröffentlicht.
In der Verbannung nimmt Berdjajew vom Marxismus Abschied und wendet sich dem religiösen Idealismus zu, wobei er sich stark an den Werken des Mystikers Wladimir Solowjow orientiert. Auf Auslandsreisen nach Frankreich und Italien formuliert er seine „religiöse Philosophie“. Er unterstützt die Februarrevolution von 1917 als Sturz einer „Lügen-Theokratie“, gerät aber bald in Widerspruch zur Sowjetmacht.
Nach einigen Verhaftungen lebt Berdjajew von 1922 bis 1924 schließlich in Berlin, macht Bekanntschaft mit Spengler.
Seine „Russische Idee“ erschien 1946 in Paris.

Berdjajew starb am 23. 3. 1948 in Paris. Seine Werke waren in der Sowjetunion verboten, haben in letzter Zeit aber erheblich an Einfluß gewonnen, besonders in der Diskussion über kulturelle Identität.

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