Mittwoch, 26. April 2006
Sergei M. Eisenstein (1898-1948)
23.1. Sergei M. Eisenstein (Sergei Eizenshtein) in Riga geboren (gest. 11.2.1948 in Moskau)



1918: Eintritt in die Rote Armee (Techniker für militärische Bauten).
1919: Regisseur, Schauspieler, Ausstatter in Armeeklubs. Beschäftigung mit dem Theater, Erarbeitung von Skizzen und Bühnenbildern.
1920: In Polozk, Mogiljow, Smolensk. Beschäftigung mit der japanischen Sprache und dem Kabuki-Theater.
1921: Mitglied des Theaterkollegiums beim Proletkult.
1924: Moskauer Abteilung des Produktions- und Vertriebsstudios SEVSAPKINO.
1925: Premiere von „Streik“ in Moskau. Arbeit am Film „Das Jahr 1905“. Projekt „Panzerkreuzer Potjomkin“; Premiere im Bolschoi-Theater anläßlich des 20. Jahrestages der Revolution von 1905.
1926: Premiere von „Oktober“.
1928: Lehrtätigkeit am Staatlichen Filmtechnikum; Tonfilm-Manifest.
1930: Hollywood, Begegnung mit Chaplin, Sinclair, Dreiser und Disney.
1932: Rückkehr über die USA und Westeuropa nach Moskau.
1933: Regievertrag im Moskauer Filmstudio SOJUZKINO.
1937: Ernennung zum Professor am GIK.
Arbeit mit P. Pawlenko am Szenarium „Alexander Newski“. Arbeit am Buch „Montage“.
1939: Leninorden. Titel „Doktor der Kunstwissenschaften“.
1940: Arbeit an „Iwan der Schreckliche“. Künstlerischer Leiter des Mosfilmstudios.
1945: Premiere 1. Teil von „Iwan der Schreckliche“ in Moskau. Arbeit am zweiten Teil.
1946: Stalinpreis für den 1. Teil von „Iwan der Schreckliche“. Das ZK der KPdSU verbietet allerdings die Aufführung des 2. Teils.
1947: Leiter des Sektors Film im Institut für Kunstgeschichte bei der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.



Quelle:
Sergej Eisentein, Das dynamische Quadrat: Schriften zum Film, hg. u. üs. v. O. Bulgakowa u. D. Hochmuth, Leipzig 1988.

Lion Feuchtwanger (1884-1958) berichtete über den Film, der am 26. April 1926 im Apollo-Theater in Berlin-Kreuzberg vorgeführt wurde, in seinem 1930 publizierten Roman „Erfolg“ (Buch 4, 2. Kap.):

„... Auch auf dem Meer ist man derweilen nicht faul ... Man hat andere Schiffe herangezogen, große, mächtige. Sie umzingeln die POTEMKIN. Auf dem Schiff mit der roten Fahne ist alles klar zum Gefecht. Seine Rohre, spiegelglatt, gigantisch, werden gerichtet, gehen auf und nieder, bedrohliche Fabeltiere ... Ringsum schwimmt es heran, eiserne Wesen der Vernichtung ... Die POTEMKIN steuert auf sie zu. Es sind Schiffe ihrer Klasse, die sie jagen... Es ist keine Aussicht durchzubrechen... Sie kann nicht siegen, sie kann nur, sterbend, die andern mit in ihren Tod reißen. Es ist eine wilde, dumpfe Spannung auf der Leinwand und vor ihr, wie langsam die riesigen Schiffe den Kreis schließen... Da beginnt das verurteilte Schiff, Zeichen zu geben... bunte Flaggen steigen auf, nieder. Winken. Die POTEMKIN signalisiert: „Schießt nicht, Brüder“ . . . Eine ungeheure Freude hebt die Herzen, als der Kreis der Verfolger die POTEMKIN passieren läßt, als sie ungefährdet einläuft in den neutralen Hafen ...“ [Konstanza, 1905].

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