Mittwoch, 26. April 2006
Literatur. Lydia Kornejewna Tschukowskaja (1907-1996)
Lydia Tschukowskaja (1907-1996), Tochter eines Schriftstellers, hat die Zeit der Säuberungen unter Stalin erlitten.
Sie absolvierte ein Philologiestudium und arbeitete in einem Kinderbuchverlag.
Während der Zeit des Stalin-Terrors wurde ihr Mann verhaftet und erschossen.
Ihre Erzählung „Sofja Petrowna“ ist Ende der dreißiger Jahre erschienen und erzählt von den blutigen Geschehnissen der Stalinzeit.

Die dem System arglos vertrauende Protagonistin Sofia Petrowna erfährt das Schicksal einer Mutter, die wie sie an die Gerechtigkeit des Systems glaubt, bis auch sie völlig gebrochen und ernüchtert ihren begabten Sohn als „Volksfeind“ an den Gulag verliert.

Kurz bevor das Buch 1962 in Moskau erscheinen sollte, wurde es verboten. Es konnte nur im Westen veröffentlicht werden. Die Erzählung erschien ohne ihr Wissen 1967 in Zürich, Paris, London und New York gleichzeitig, erst 1988 in der Sowjetunion.
Wegen ihres Einsatzes für Alexander Solschenizyn wurde die Autorin 1974 aus dem sowjetischen Schriftstellerverband ausgeschlossen.

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