Mittwoch, 26. April 2006
Literatur. 1529: Die „Großen Lesemenäen“ des Makarij.
Der russische Metropolit Makarij (1482-1563) hat dieses umfassendeste, kultur- und geistesgeschichtlich bedeutendste (und noch nicht vollständig edierte) Literaturdenkmal des russischen 16. Jahrhunderts (der orthodoxen slavischen Welt überhaupt) zwischen 1529 und 1554 zusammenstellen lassen.
Er wollte alle in Rußland gelesenen Bücher in einem großen Sammelwerk (Große Lesemenäen), vereinen. Ziel war u.a., Moskau als rechtmäßige Erbin von Byzanz und Zentrum der Orthodoxie zu erweisen. Makarij ließ Bücher aus dem gesamten russischen Herrschaftsbereich zusammentragen.



Er wählte selbst die Texte aus, ließ sie von Kopisten abschreiben und zu zwölf Monatsbänden zusammenbinden.
Diese „Großen Lesemenäen“ waren Menologien mit Texten für jeden Tag eines Monats. Sie stammten aus der Bibel, handelten von Heiligen, deren Gedenktag es zu feiern galt. Makarij integrierte überdies hunderte von Werken theologischer Literatur (ausführliche Lebensbeschreibungen von Heiligen, Werke der griechischen patristischen Literatur, aktuelle theologische und historische Texte aus der jüngeren russischen Vergangenheit.

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