Mittwoch, 26. April 2006
Herkunft der Russen
Es gibt nur geringe Informationen über eine nationalstaatliche Organisationsform der russischen bzw. östlichen Slawen vom 7., wenn nicht sogar schon vom 5. Jahrhundert an („Anten-Staat“). Über das Leben und die Kultur der heidnischen Russen ist wenig bekannt.

Als historisches Volk erscheinen die Slawen anfangs unter den Bezeichnungen Sporen und Veneter. Unter diesen Namen waren sie bis ins 5. Jahrhundert zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, zwischen Karpaten und dem Don, an der oberen Wolga bis nach Nowgorod heimisch, von dort bis zur Scheide der Weichsel und der Oder.

Etwa im 6. Jahrhundert treten die Namen Anten (= Ostslawen) und Slovieni (= manche Westslawen) auf. Aus der Bezeichnung Veneter wurde Wenden, dies ist die Bezeichnung der Slawen bei den Deutschen (heutige Sorben).
Die Bezeichnung Slawen ist seit dem frühen Mittelalter üblich. Der Chronist Adam von Bremen bezeichnet sie in seiner Chronik des Erzbistums Hamburg als Sclavi.

Über die Slawen berichten erstmals byzantinische Chronisten wie Prokopios von Caesarea, Jordanes und Theophylaktos Simokates. Sie zählen Veneter, Sklavinen und Anten auf, die, aus den Gebieten zwischen Karpaten, unterer Donau und Schwarzem Meer kommend, raubend in das Byzantinische Reich und seine Randgebiete einfielen.

Erst mit der Christianisierung setzt Rußlands Kulturgeschichte (988/989) ein. Über sieben Jahrhunderte hinweg wurde die byzantinische Kultur prägend.

Wenn hinsichtlich Rußlands vom Mittelalter geredet wird, so meint dies eine grundlegend andere Zeitspanne als in Westeuropa.

Das russische Mittelalter setzt später als im Westen ein. Als Rom zerbrach, befanden sich viele Stämme im Gebiet des jetzigen Rußlands noch in vorgeschichtlicher Zeit.
Es dauerte rund vier Jahrhunderte (bis zum 9. Jahrhundert), bis erste deutliche Hinweise auf eine dauerhaft begründete Regierungsform (Novgorod, Kiev) bemerkbar wurden.
Das Ende des russischen Mittelalters ist offen. Die traditionelle Forschung setzt es ins Ende des 17. bzw. frühen 18. Jahrhunderts (mit Peter dem Großen, 1672-1725), bedingt durch den von Peter I. bewirkten Säkularisierungs- und ‚Modernisierungsschub’. (Siehe "Europäisierung Rußlands") Andere sehen in der Mitte des 16. Jahrhunderts das Ende des Mittelalters, dem im 17. Jahrhundert der Barock folgt.

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