Freitag, 5. Mai 2006
Geschichte: Sibirien
Sibirien:
Geographisch umfaßt Sibirien Rußlands asiatischen Teil zwischen dem Ural und dem Pazifischen Ozean.
Historisch-politisch handelt es sich Ende des 16. Jahrhunderts von Moskau eroberte Khanat Sibir, ohne Einbezug der Großregion Ferner Osten.
Sibirien umschließt etwa zehn Millionen qkm. Die west-östliche Ausdehnung beträgt ca. 7000 km, vom Ural bis zu den Gebirgen der pazifischen Wasserscheide.
Vom Nordpolarmeer bis zum südlichen Ende dehnt sich Sibirien auf etwa 3500 km aus. Die südliche Grenze bilden das kasachische Hügelland und die Gebirge an den Grenzen zur Mongolei und China. Früher umfaßte Sibirien auch den Fernen Osten, der Pazifik war östliche Grenze.
1577: Es war die Nowgoroder Kaufmannsfamilie Stroganow, die den Anstoß zur Eroberung Sibiriens gab. Sie initiierte die Kosakenexpedition von 1577-1585 unter Jermak Timofejew.



1581/82 eroberte Jermak die Hauptstadt Sibir des westsibirischen Khanats. Der Moskauer Staat unter Ivan IV. sicherte sich danach das Territorium von Khan Kutschum durch die Errichtung zahlreicher Festungen:

1586 Tjumen, 1587 Tobolsk, 1604 Tomsk, 1632 Jakutsk, 1652/61 Irkutsk.

Der Zar hatte in Form von Tributen und Zöllen Anteil am wirtschaftlichen Gewinn.

1598: Die Sibirische Horde wird zerschlagen.

Im 17. Jahrhundert wurde Sibirien zunehmend intensiver erschlossen. Wirtschaftlich besonders bedeutend waren Pelze, insbesondere der Zobel. Pelztierjäger und Händler folgten den Kosaken weiter nach Osten.

1639 erreichten Kosaken unter Ivan Moskwitin den Pazifik, wo sie 1648 den Hafen Ochotsk begründeten. Von Ochotsk aus zogen russische Abteilungen bis ins Amurbecken, wurden aber von den in China herrschenden Mandschus zurückgedrängt.
1643 wurde der Baikalsee erreicht. Im Vertrag von Nertschinsk wurden die Auseinandersetzungen mit den Mandschus beigelegt. Bis ins 19. Jahrhundert legte er die russisch-chinesische Grenze auf der Wasserscheide zwischen Lena und Amur fest.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstreckte sich die russische Expansion auf den äußersten Nordosten Eurasiens, auf die Halbinseln Tschukotka und Kamtschatka.
1728 schickte Peter II. den Dänen Vitus Bering auf eine Expeditionsreise zur weiteren Erforschung sibirischer Bodenschätze.
Im 18. Jahrhundert wurde Sibirien auch Deportationskolonie für Verbrecher und politische Gefangene.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts kolonisierten Läuflinge und Siedler aus übervölkerten Teilen Großrußlands und der Ukraine Sibirien. Die Hungersnot von 1891 und der Bau der Transsibirischen Eisenbahnlinie verstärkten weiteren Zulauf.
Unter der Sowjetmacht kam es in den 20er Jahren zu einer administrativ-territorialen Neuordnung. Sibirien wurde in eine Ost-, eine Westsibirische und die Fernöstliche Region (krai) aufgegliedert.
1922 wurden die Jakutische ASSR,
1923 die Burjat-Mongolische ASSR geschaffen.



Braun = Rußland
Grün = Eroberungen unter Peter dem Großen

Die kleinen Völkerschaften wurden 1930 in Nationale Kreise (okrug) zusammengefaßt.
In den 30er Jahren wurde Sibirien zur zweiten Basis der Schwerindustrie der SU. Wegen seiner ungeheureren Ressourcen im Hinblick auf Kapitalinvestitionen bevorzugt behandelt, konnte es aufgrund seiner klimatischen und infrastrukturellen Probleme bis heute nicht in dem Maße wie erhofft erschlossen werden.

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