Donnerstag, 4. Mai 2006
Literatur. Mikhail Kheraskov
Mikhail Kheraskov (5.11./25.10. 1733; gest. 9.10./27.9. 1807)



Rossijada

Kheraskov, der „Homer Rußlands“, war zu seiner Zeit ein bedeutender „epischer Dichter“ der russischen Klassik, Autor zahlreicher Theaterstücke.
1763 wurde er Leiter der Universität von Moskau. Sein ehrgeiziges Vorhaben war es, für Rußland ein nationales Epos zu verfassen, um damit auch die Unabhängigkeit der russischen Literatur zu demonstrieren. Seine „Russiade“ („Rossijada“) mit fast 9000 Versen entstand in den Jahren 1771 bis 1779. Sie gründet inhaltlich auf der Einnahme Kazans im Jahr 1552 durch Iwan den Schrecklichen und war von Tasso, ebenso von Voltaire beeinflußt. Nachahmungen bzw. Zitationen zeigen vielerlei Bezüge zu Homer, Vergil, Ovid, Lucan, Ariost, Milton u.v.a.
Jakob Michael Reinhold Lenz übertrug fünf Gesänge der „Russiade“ ins Deutsche.
Sein „Vladimir vozrozhdyonny“ (1785) erzählt von der Einführung des Christentums in Rußland.
Kheraskov verfaßte zwanzig Theaterstücke (darunter Tragödien und Komödien), in denen er sich an Regeln der modernen Dramaturgie orientierte. Er war zudem Herausgeber mehrerer Zeitschriften. „Plody nauk“ („Die Früchte der Wissenschaften“) von 1761 ist eine Streitschrift gegen Jean-Jacques Rousseaus Ablehnung des wissenschaftlichen Fortschritts. Bedeutend waren auch Kheraskovs zahlreichen Oden, etwa die „Anakreontischen Oden“ (1762).
Ander als im 18., spielte Kheraskovs Werk im 19. Jahrhundert kaum noch eine Rolle, heute ist er fast unbekannt.

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